Ein künstlerisches Forschungsprojekt im Ausstellungsformat, kuratiert von Naveau (FR/AT). Mehr Information dazu hier…
Was haben Google und Wikipedia gemeinsam? Nun, wenn wir eine Frage haben oder uns nicht sicher sind, dann gehen wir online und tippen die Wörter oder sogar ganze Sätze in unseren Rechner ein. Algorithmen und entsprechende Rechnerleistungen sind verantwortlich, dass wir zu Ergebnissen kommen, auf unserer Suche nach Erkenntnis und Wahrheit, die auf Beiträgen und Regulationen von unzählbar vielen Personen basieren. Kennen wir jedoch die Algorithmen dahinter, oder die Intentionen von Google und Co, warum wir genau das zu lesen und sehen bekommen, was wir bekommen? Wie sind diese Auswahl-Systeme zu verstehen, die für mich entscheiden, was ich sehen kann? Wer sagt, was wo stehen darf? Wenn wir genau wissen, dass weltweit verstreut Personen hinter ihren Rechnern sitzen, die aktiv eigene Webseiten gestalten, Blogs schreiben, Beiträge setzen, bewerten und voten, und trauen wir denen mindestens genauso viel Wissen zu, als den Menschen unseres Vertrauens? Wer oder was sagt mir, was ich glauben kann? Oder anders gefragt: das Internet als Wissensquelle oder eher als Glaubensgemeinschaft? Und falls es so etwas wie eine/n Internet-Atheist/in gibt, kann man als jene/r überleben?
I Believe in Internet ist ein ironischer Versuch mittels künstlerischer Zugangsweisen diese verschiedenen Fragestellungen in einem Ausstellungsformat auf einem ehemaligen Bauernhof in Leonding nachzugehen. Mit SUBURBIA hat sich der Verein Urbanfarm ein Ausstellungsformat erarbeitet, wo weltweite, Kontinente und Kulturen übergreifende Fragestellungen ganz lokal diskutiert werden. Es geht dabei nicht um eine Ausstellung für möglichst viele Besucher/innen zu generieren (einem Zwang, unter dem alle Ausstellungshäuser heutzutage leiden), sondern um jenen lokal ansässigen Personen Angebote zur Information zu geben, die diese auch annehmen möchten. Zum Beispiel schrieb die Künstlergruppe h.o einen Brief an Google und fragte, warum der Stern (*) namens Asterisk kein Ergebnis in Google lukriert? Heath Bunting versucht in seinem Status Project uns zu verstehen zu geben, dass wir alle erfasst, klassifiziert und eingeteilt sind und dass es eigentlich (fast) keinen Weg heraus gibt. Manu Naveau erkaufte sich online hundert Ideen für Kunstwerke und während sie diese in der Ausstellung wieder weiter gibt, fragt sie sich, wer denn nun eigentlich das Kunstwerk sein eigen nennen darf? José Pozo forscht an der Farbe, die für das Internet steht und das T-Shirt-Forschungsprojekt I Believe in Internet untersucht jene Bilder auf Wikipedia, die ausgewählte Begriffe wie Glauben und Wissen, Vertrauen und Überzeugung in den verschiedenen Sprachen illustrieren und behauptet, dass die aufgeklärte Sicht der Online-Enzyklopädie auch Diskrepanzen in der Art der Darstellung der Welt birgt.
Beteiligte Projekte und Personen:
*Asterisk von h.o (JP) Emiko Ogawa, Hideaki Ogawa, Taizo Zushi
The Status Project. von Heath Bunting (UK)
Welche Farbe hat das Internet? von José Pozo (ES)
Turked Ideas. Ein Hinterzimmerprojekt von Manu Naveau (AT)
Und die T-Shirt Edition I Believe in Internet von Naveau (FR/AT)